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Kind will nicht: Ordnungsgeld, wenn Sorgeberechtigte nicht zum Umgang mit dem Vater motiviert

Meist wird das Umgangsrecht mit den gemeinsamen Kindern gerichtlich geregelt. So steht kraft gerichtlicher Entscheidung oder gerichtlich gebilligter Vereinbarung der Eltern fest, wann zum Beispiel dem Vater das Umgangsrecht mit seinen bei der Mutter lebenden Kindern zusteht. Der Vater sieht seine Kinder aber trotzdem nicht, da die Mutter einwendet, sie würden nicht zum Vater wollen. Muss sich der Vater damit abfinden?

Diese Frage stellte sich, als eine Mutter dem Umgangspfleger, der das Kind abholen wollte, erklärte, das Kind weigere sich, seinen Vater zu besuchen. Der Vater berief sich darauf, dass das Umgangsrecht gerichtlich geregelt worden war, und beantragte die Festsetzung eines Ordnungsgeldes gegen die Mutter. Denn es sei ihre Aufgabe, das Kind hinsichtlich des Umgangs mit dem Vater positiv zu beeinflussen und eine ablehnende Haltung des Kindes zu beseitigen.

Das Gericht setzte ein Ordnungsgeld fest. Da das Umgangsrecht gerichtlich festgelegt ist, kann die Mutter nicht einfach geltend machen, das Kind wolle nicht zum Vater und dieser Wille sei zu akzeptieren. Vielmehr muss die Mutter versuchen, das Kind zum Umgang mit dem Vater zu motivieren, und diese Bemühungen im Einzelnen darlegen. Kann sie keine entsprechenden Bemühungen nachweisen, ist sie für das Unterbleiben des Umgangs verantwortlich und zur Zahlung eines Ordnungsgeldes verpflichtet.

Hinweis: Ist der regelmäßige Umgang mit den eigenen Kindern schwierig, ist es ratsam, das Umgangsrecht gerichtlich zu regeln. Erst dann kann der Elternteil, bei dem die Kinder leben, nicht mehr ohne weiteres geltend machen, dass der Umgang nicht stattfinden kann, weil die Kinder ihn ablehnen. Liegt die gerichtliche Regelung vor, muss der betreuende Elternteil grundsätzlich dafür sorgen, dass der andere sein Umgangsrecht ausüben kann.


Quelle: OLG Saarbrücken, Beschl. v. 08.10.2012 - 6 WF 381/12
zum Thema: Familienrecht

(aus: Ausgabe 03/2013)

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